Ein Blick zurück – Geschichte der Stadt Gnoien
Im Jahre 1257 erschien erstmals in einer Urkunde des Bischofs von Camin der Ortsname „Gnoien“. Auf ihrem Christianisierungsraubzug zerstörten die Dänen im Jahre 1148 auf dem Weg nach Demmin einen reichen Kaufort der Cirzipaner (Leute diesseits der Peene). Bei diesem Ort muss es sich um Gnoien gehandelt haben, so dass anzunehmen ist, dass unsere Stadt schon lange vor der urkundlichen Erwähnung existiert haben muss. Die Stadt hat somit schon vorher in der damaligen geschichtlichen Entwicklung eine bedeutende Rolle gespielt.
Die Deutung des Ortsnamen liegt weitgehend im Dunkeln; jedoch besteht kein Zweifel über den wendischen Ursprung. Das wendische Wort „gnoy“ bedeutet Kot (Mist) und lässt im Zusammenhang mit den unwegsamen Zugängen durch Sumpf und Moor auf einen wendischen Burgort schließen. Weitere Wortdeutungen sind nicht wissenschaftlich belegt.
Die größte Bedeutung erlangte Gnoien im 14. Jahrhundert. Durch Handel und Wandel hatte sich die Stadt zu einem reichen Ort herausgebildet.
1331 wird in einem Landesfriedensbündnis erstmals ein Schloss erwähnt, welches im Nordosten der Stadt lag und in den pommerischen Kriegen den Mecklenburgern und der ganzen Stadt Rückhalt gewährte. Das Schloss des Landesfürsten musste außerhalb errichtet werden, weil die Bürgerschaft nicht auf ihre Privilegien und Rechte verzichten wollte.
Als erster Burgvogt wurde vom Fürsten der Ritter von Dewitz eingesetzt. Durch Kriegszüge und Teilnahme an Fehden seines Herrn raffte er ein stattliches Vermögen zusammen, hatte aber Interesse an der Sicherheit der Stadt. So erhielt die Stadt Wall und Gräben, es wurden zwei Tore gebaut, an die sich eine kurze Stadtmauer anschloss.
Die herausragende Bedeutung Gnoiens wurde auch dadurch bekräftigt, dass in Gnoien im Gegensatz zu anderen Kleinstädten auch nach dem Verkauf der Münze durch Herzog Albrecht an die Stadt Rostock im Jahre 1361 Münzen geschlagen wurden – die „Gnoiener Witten“. Einzelne Exemplare sind heute noch vorhanden und gehören zu den interessantesten Schöpfungen, die je auf mecklenburgischem Boden entstanden sind. Die Münzprägestätte – der Straßenname existiert heute noch – wurde durch die schlechte Münzqualität 1636 wieder geschlossen.
Viele Großbrände und Kriege gingen auch keinesfalls spurlos an Gnoien vorüber. 1481 legte ein Großfeuer in Gnoien eine ganze Häuserreihe in Schutt und Asche. 1522 brannte außer dem Rathaus auch das Schloss ab. Dieses wurde nie wieder aufgebaut.
Während die Stadt noch am Ende des 16. Jahrhunderts imstande war, ein neues Rathaus zu bauen, sank ihre Bedeutung im 17. Jahrhundert noch mehr. Der 30-jährige Krieg und der schwedisch-polnische Krieg hinterließen schreckliche Folgen für die Stadt. 1637 wurde Gnoien gänzlich verwüstet. Pest und Cholera taten ihr übriges. Mühsam wurde mit wenigen Menschen die Stadt wieder aufgebaut.
Das schwerste Unglück, welches die Stadt traf, war der 5. Juni 1710. Innerhalb von 2 Stunden war die Stadt ein Raub der Flammen geworden. Der Wiederaufbau nahm nur zögerlich seinen Anfang und die wiedererrichteten Gebäude konnte man nicht als fest und ansehnlich bezeichnen. Auch heute stehen noch einige Häuser aus dieser Zeit in den Straßen, wenn auch äußerlich sehr verändert.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts setzte im Zuge der Industrialisierung auch in Gnoien eine rege Bautätigkeit ein. Die beiden Schulen wurden errichtet ( 1844 und 1860).
Das Amtsgerichtsgebäude 1879, das neue Rathaus 1898, die Kircheninstandsetzungen 1834/36 und 1880.
Der Bau und die Inbetriebnahme der Eisenbahn Gnoien-Teterow 1884 war ein großer Schritt in der Entwicklung unserer Stadt. Viele Fabriken wurden errichtet.
Viel Leid und Elend brachte der Erste Weltkrieg und der Kapp-Putsch nach Gnoien. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ furchtbare Spuren.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war vorrangig landwirtschaftlich orientiert. Die Schaffung von infrastrukturellen Voraussetzungen für das weitere Gedeihen von mittelständischen Betrieben wurde nicht konsequent verfolgt. Die Stadtentwicklung vollzog sich außerhalb der gewachsenen Stadt, einzelne Vorhaben der Sanierung des historischen Stadtkerns scheiterten am zentralistischen Verteilungsprinzip von Mitteln und Leistungen.
Nach der Wiedervereinigung ging es auch mit der Entwicklung der Stadt wieder aufwärts. Mit der konsequenten Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen der historischen Altstadt ist es gelungen, die Einmaligkeit Gnoiens zu erhalten. Davon zeugen stadtbildprägende Gebäude wie z.B. das ehemalige Amtsgericht als jetzige Amtsverwaltung.
Das Rathaus wurde 1999 saniert und ist nun ein kulturelles Zentrum der Stadt mit Bibliothek und Heiratssaal. Der sanierte historische Marktplatz wird von der Bevölkerung gut angenommen.
Seit 2001 trägt die Stadt Gnoien den Beinamen “Warbelstadt” nach dem Fluss, der Gnoien von drei Seiten umfließt.
Der Kirchplatz wurde 2007 nach historischem Vorbild saniert und eingeweiht. Im Jahre 2007 fand das 750-jährige Stadtjubiläum mit großem Festumzug statt.
Die Bildungseinrichtungen sowie viele Straßen und Plätze wurden nach neuestem Standard modernisiert und saniert. Auch in Zukunft wird dies eines der Hauptaufgabenfelder der Stadtpolitik sein, damit sich die Bürger und die Gäste in Gnoien wohlfühlen können.
WARBELSTADT GNOIEN
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